Gerade ausgelesen und definitiv einer der besten deutschen Romane, die ich kenne. Die Geschichte einer Familie, die nach dem Krieg aus Ostpreußen umgesiedelt wird und auf einem ehemaligen Militärübungsgelände in Schleswig-Hollstein eine Baumschule aufbaut. Dies alles wird aus der Perspektive von Bruno erzählt, der geistig etwas zurückgeblieben ist seit er vom Familienvater am Ende des Krieges vor dem Ertrinken gerettet und aufgenommen wurde.
Das Erstaunliche finde ich bei Lenz, wie er es immer wieder schafft, in ganz normalen, recht unspektakulären Geschichten eine subtile Spannung aufzubauen. Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an neugierig gemacht: von der Entmündigung des Chefs ist die Rede, keiner weiß genau, was los ist, und wie der Ich-Erzähler erfahren wir es erst nach und nach. Und zum Schluß überrascht uns Siegfried Lenz sogar noch mit einem unerwarteten aber sehr schlüssigen Ende, grandiose Literatur!
Frederik
